Oldenburg ist eine lebenswerte und lebendige Stadt mit einer hohen Anziehungskraft. Laut Einwohnerdatei der Stadt leben über 6.000 Menschen mehr in Oldenburg als noch vor fünf Jahren. Die GRÜNE Ratsfraktion versucht dieser Entwicklung, der spürbaren „Lust auf Oldenburg“, Rechnung zu tragen und fühlt sich dabei einer Stadt- und Stadtteilentwicklungspolitik verpflichtet, die in gleicher Weise ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte sowie eine demokratische Planungskultur beachtet. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und den knapper werdenden Ressourcen ist eine vorausschauende Planung und Steuerung der Stadtentwicklung unbedingt notwendig.
Allen Interessen dabei gleichermaßen gerecht zu werden, also mehr bezahlbaren Wohnraum bei gleichzeitig hoher Lebensqualität zu schaffen, stellt eine große Herausforderung dar. Dies erkennen die Bürger*innen spätestens dann, wenn sie mit Oldenburger*innen darüber ins Gespräch kommen, wie sich „ihre“ Stadt in den vergangenen Jahren aus ihrer Sicht nachteilig verändert hat. Das so geschätzte Grün der Vorgärten weicht mehr und mehr steinigen Ziergärten. Immer mehr lieb gewonnene Alleebäume im hohen Alter weichen dem Druck der intensiv befahrenen Straßen und es gibt immer weniger Plätze zum Verweilen in der Innenstadt. Und das sind nur drei subjektive Eindrücke, die eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der weiteren Stadtentwicklung wichtig erscheinen lassen.
Fakt ist: 66 Hektar Land werden täglich bundesweit für Siedlungen und Verkehrswege verbraucht, davon mehr als neun Hektar in Niedersachsen. Es werden selbst in Regionen mit Bevölkerungsrückgang mehr Flächen neu versiegelt als entsiegelt. Wie viele Flächen in den letzten Jahren in Oldenburg versiegelt wurden, ist leider statistisch nicht erfasst. Doch allein für das Neubaugebiet Eversten-West wurden 52 Hektar überbaut. Oldenburgs Stadtfläche beträgt knapp 103 km². Etwas mehr als 62 km² sind davon schon jetzt bebaut.
Aktuell plant die politische Mehrheit von SPD und CDU in Oldenburg, den Landschaftsraum Weißenmoor/Südbäkeniederung, die größte zusammenhängende Natur- und Freifläche innerhalb des besiedelten Oldenburger Stadtgebietes, „maßvoll“ zu bebauen. Es wird behauptet, dass dabei der landschaftsgeprägte Charakter bewahrt werden würde. Wer es glaubt wird selig – in einer Zeit rasant gestiegener Baupreise und der gleichzeitig gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum. Allein im Weißenmoor wurden drei Fledermausarten nachgewiesen, die auf der Roten Liste stehen. Das Gesamtgebiet, d.h. 91 Hektar sind als schutzwürdig eingestuft – im Landschaftsrahmenplan der Stadt Oldenburg übrigens eindrucksvoll nachzulesen.
Ehe weiter neue Flächen versiegelt werden, sollte die Stadt Ausschau nach Leerstand und Baulücken halten. Dabei könnte das speziell für niedersächsische Kommunen entwickelte Baulücken- und Leerstandskataster des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen hilfreich sein. Doch Oldenburg nimmt, wie alle großen Städte Niedersachsens, diese Dienstleistung nicht ausreichend in Anspruch. Schade.
Die GRÜNEN in Oldenburg stehen für den Erhalt solcher wertvollen Naturräume im Stadtgebiet und lehnen daher eine Bebauung im Weißenmoor/Südbäkeniederung ab.
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