Grußworte der Politik beim der Arbeitstagung zum Aktionsplan Inklusion
von ANDREA HUFELAND am 16.09.2014
Meine Damen und Herren, liebe Aktive aus den AGs für den Aktionsplan Inklusion, liebe Gäste und Interessierte.
Als Mitglied der Steuerungsgruppe für den Oldenburger Aktionsplan Inklusion spreche ich heute sehr gerne für die Politik die Grußworte zu dieser Arbeitstagung, natürlich inklusiv für alle Fraktionen und Gruppen des Rates.
Ich hätte gerne die Grußworte in leichter Sprache gesprochen – aber ich habe festgestellt, leichte Sprache ist gar nicht so leicht ist.

(Von li. nach re.:) Wilfried W. Steinert (Montag Stiftung), Susanne Jungkunz (Leiterin der Fachstelle Inklusion), Andrea Hufeland (GRÜNE Ratsfraktion), Pia Plankermann (Montag Stiftung). Foto: Stadt Oldenburg
Als ich die vielfältigen Maßnahmen las, die für den Entwurf des Aktionsplans erarbeitet wurden, da habe ich mich sehr gefreut, weil die Inklusion so sichtbar war. Hier wird keine Reform von oben diktiert, sondern hier haben viele unterschiedliche Menschen mitgearbeitet und zusammengearbeitet.
Die Politik hat einstimmig beschlossen „Oldenburg will Inklusion“ und heute und hier wollen wir dies noch einmal bekräftigen, dass wir das wirklich wollen – und zwar nicht einfach, weil es eine UN Konvention gibt, sondern weil uns bewusst ist, was für eine Zeit und was für ein Weg hinter uns liegt.
o die dunkelste Zeit unserer Geschichte mit der systematischen Ermordung sogenannten „unwerten Lebens“,
o und in der Folge die Sonderwege in der Bildungs- und Sozialpolitik in Deutschland mit Exklusion, Seperation, mit Vorurteilen und Diskriminierung,
o aber auch die Gründung der UNO mit dem Ziel die Menschenrechte zu schützen,
o die autonome Krüppelbewegung in den 80er Jahren, die die enge Verbindung zwischen Rassismus und Diskriminierung behinderter Menschen aufzeigte,
o das Engagement von Betroffenen und kritischen Fachleuten in der Integrationsbewegung als notwendigen Zwischenschritt zur Inklusion,
o die „UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen“ von 2006 und die Unterzeichnung und Umsetzung in Deutschland.
Und darum wollen wir Inklusion und haben nur zwei Monate nach den Kommunalwahlen im Januar 2012 die Verwaltung beauftragt, eine „Arbeitsgruppe Inklusion“ einzurichten.
Im Mai 2012 hat der Rat auf Antrag von Grünen und SPD einstimmig den Beschluss gefasst – Oldenburg will Inklusion und zwar in einem umfassenden Sinne
o für alle Lebensbereiche – bei Arbeit und Bildung, in Kultur und Freizeit, beim Wohnen und im Verkehr,
o und für alle Menschen, unabhängig von persönlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten, unabhängig vom Alter, von Geschlecht oder sexueller Identität und unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Status.
Alle Entscheidungen, alle Strukturen und Angebote unserer Stadt sollen zukünftig inklusiv ausgerichtet sein. Alle Menschen sollen in Oldenburg willkommen sein und sich willkommen fühlen. Es geht um solidarisches Miteinander und gegenseitige Wertschätzung. Und dazu sollte ein Aktionsplan erstellt werden mit konkreten Handlungsempfehlungen.
Aber – die Politik kann ja viel wollen – ohne Sie alle hier geht gar nichts. Deshalb möchte ich für die Politik Danke sagen, vielen Dank allen, die diesen Prozess in Oldenburg möglich gemacht haben . Wir bedanken uns bei der Verwaltung, bei unseren Dezernentinnen Frau Sachse und Frau Nießen für die positive Zusammenarbeit bei diesem Thema. Bei Frau Jungkunz, der Fachstelle Inklusion – für die Vorbereitung des Aktionsplans und die Vernetzung von unzähligen Akteuren und den Humor. Bei Herrn Steinert für die Begleitung durch die Montag-Stiftung und die Klarheit – Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit bei den besonderen Herausforderungen im Bereich „Schule“ , und zwar bei Herrn Dr. Lindemann für die Begleitung durch die Uni, und die Einbindung der Studierenden, was ja doppelt nützlich ist, für unseren Prozess und für die Zukunft der inklusiven Schulen, bei den Studierenden für viele wertvolle Beiträge für das Handbuch Inklusion an Ol Schulen und die Mitarbeit in der Begleitforschung, bei unserem Schulentwicklungsplaner Herrn Freede für die zahlreichen Vorbereitungen für den Schulausschuss und die Geduld, bei den Grundschulen, Oberschulen, IGSsen und Gymnasien, die alle bereit sind zukünftig inklusive Schulen zu werden, bei den Lehrkräften aller Schulen, denen in der Übergangszeit einiges an Kreativität abverlangt wird. Und schließlich bedanken wir uns bei allen, die in den Arbeitsgruppen an dem Entwurf zum Aktionsplan mitgearbeitet haben – danke an die Akteure, ganz besonders auch an die Vertreterinnen und Vertreter aus den Betroffenen – Initiativen, denn Sie sind die Fachleute und es ist gut, wenn Sie sagen „Nicht über uns ohne uns“.
Wir alle wissen, dass so ein grundlegender Umbau Zeit brauchen wird. Die Aushandlung wie man leben will, was die Werte sind, die uns leiten sollen, das ist in einer freien Gesellschaft immer das Ergebnis eines Prozesses.Und jeder Veränderungsprozess ist anders – genau wie die Menschen, die ihn gestalten, wie Sie und das ist gut so. Heute liegt der Entwurf des Oldenburger Aktionsplans vor Ihnen. Ich finde, dass ist wirklich großartig.
Wir haben schon viel geschafft und noch viel mehr vor.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen eine anregende Arbeitstagung und viele unterschiedliche Begegnungen. Vielen Dank.
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