Integration ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Im neuen Migrationsindex der migration policy group, einer europäischen „Denkfabrik“, bekommt Deutschland gute Noten zur formalen Integration von Einwanderern. Doch die vielen Flüchtlinge erhöhen den Druck auf die Beteiligten. Die kommunalen Verwaltungen sind oft viel zu fachlich orientiert, als dass sie sich dieser enormen Aufgabe menschlich adäquat stellen können.
Das Beispiel des 22jährigen Abiturienten aus Afghanistan hat bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil die zuständige Ausländerbehörde aus formalen Gründen die Einbürgerung verweigerte. Der Mann gilt als Musterbeispiel der Integration, aber er hatte keine Geburtsurkunde und die Oldenburger Verwaltung war mit ihrem Latein am Ende.

Die GRÜNE Fraktionssprecherin Andrea Hufeland begrüßt zu einem integrationspolitischen Frühstück mehr als 30 Gäste im Biorestaurant Seidenspinner und dankt den Integrationslots_innen für ihr Engagement.
Traditionell werden Flüchtlinge in Oldenburg gesellschaftlich schneller akzeptiert und willkommen geheißen als anderswo, denn nach dem II. Weltkrieg hatten knapp 40% der Oldenburger_innen an anderem Ort das Licht der Welt erblickt. Nicht aus Ostfriesland stammten diese Mitbürger_innen, sondern weit östlich der Elbe lag ihr Geburtsort. Ohne diese Flüchtlinge stünde Oldenburg heute wirtschaftlich und kulturell um einiges ärmer da.
Die GRÜNEN haben auch deswegen zu einem integrationspolitischen Frühstück in das Biorestaurant Seidenspinner eingeladen, weil sie die aktuelle Herausforderung annehmen und möglichst alle Beteiligten mit einbeziehen möchten. Die GRÜNE Fraktionssprecherin Andrea Hufeland und die GRÜNE Bundesvorsitzende Simone Peter betonten beide bei ihrer Begrüßung, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und GRÜNE tatsächliche Chancengerechtigkeit bei Bildung und Arbeit und kulturelle Selbstbestimmung der Zuwanderer_innen möchten.
Das integrationspolitische Frühstück war neben Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak von Dagmar Sachse besucht, Oldenburgs Sozialdezernentin, die u.a. die schwierige Aufgabe beschrieb, wie sie mit Kolleg_innen aus der Verwaltung seit drei Jahren mehr oder weniger erfolgreich Wohnraum für Flüchtlinge anmietet. Ehrenamtlich wirkende Integrationslosten aus Oldenburg und dem Ammerland beklagten bei all ihrer persönlichen Überzeugung und Begeisterung für ihre Aufgabe, dass der Staat z.B. in puncto gesundheitlicher Versorgung der Flüchtlinge nicht nachkomme, viel zu wenig Deutschunterricht ermögliche und kaum Materialien zur Verfügung stelle. Die Projektleiterin der Agentur :ehrensache und damit der Integrationslots_innen, Yasemin Kocatas, bestätigte diese Erfahrungen. Und auch Uwe Erbel, Geschäftsführer von IBIS, der interkulturellen Arbeitsstelle, stimmte dem zu. Sahap Dag und Hekmet Tolan vom Yezidischen Forum legten Wert darauf festzustellen wie wichtig es ist, traumatisierte Flüchtlinge entsprechend psychologisch und medizinisch zu betreuen.
Andrea Hufeland und Simone Peter bedankten sich bei Allen für die konstruktive und inhaltlich fordernde Gesprächsatmosphäre. Beide machten deutlich, sich sowohl kommunal als auch im Bund gegen Ausbildungs- und Arbeitsverbote für Asylsuchende noch stärker als bisher einzusetzen und den rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen, dass sich Flüchtlinge im gesamten Bundesgebiet frei bewegen können. GRÜNE setzen sich dafür ein, dass Flüchtlinge menschenwürdig in eigenen Wohnungen leben dürfen. Flüchtlinge müssen außerdem von Anfang an Zugang haben zu Bildung, Gesundheitswesen, Integrations- und Sprachkursen und Kommunikationsmedien.
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